Wohnungskatze oder Freigänger?

Die Frage nach der Haltungsart spaltet Deutschlands Katzencommunity in zwei Lager. Kein anderes Thema wird so kontrovers diskutiert. Das eine Lager ist stickt gegen eine Wohnungshaltung und kann sich nicht vorstellen einer Katze den natürlichen Freigang zu verwehren. Das andere Lager möchte seine Samtpfoten vor den Gefahren der Natur schützen und entscheidet sich bewusst gegen den Freigang. Doch wie entscheidet man in der Frage Wohnungskatze oder Freigänger denn nun am besten?

In diesem Artikel schauen wir uns die Gefahren, beider Haltungsarten etwas genauer an und geben dir eine schöne Alternative mit an die Hand.

Gefahren eines Freigängers

Keine Frage – das Leben eines Freigängers ist gefährlicher wie das Leben einer Wohnungskatze. Die freie Wildbahn birgt einfach eine Vielzahl an Gefahren, die in den heimischen vier Wänden nicht zum Tragen kommen.

Der Verkehr

Die wohl häufigste Todesursache für Freigänger ist die Kollision mit dem Straßenverkehr. Eine kurze Unaufmerksamkeit oder ein schreckhafter Moment reicht aus, um aus der Routine „Straßenverkehr“ doch eine tödliche Gefahr werden zu lassen. Wohnt man an einer stark befahrenen Straße, ist die Gefahr noch größer, denn hier gibt es kaum eine Möglichkeit dem Straßenverkehr aus dem Weg zu gehen.

Andere Katzen bzw. Tiere

Eine weitere unterschätzte Gefahr sind fremde Katzen. Normalerweise gehen diese sich gerne und gut aus dem Weg, doch kreuzen sich die Wege zweier verfeindeter Katzen doch mal, können ziemlich die Fetzen fliegen. Gerade spitze Krallen richten dabei teils schwere Verletzungen an.

Aber auch andere Tiere wie beispielsweise Füchse oder Hunde stellen eine Gefahr dar.

Unbeabsichtigt eingesperrt

Neugierig wie Katzen nun einmal sind, werden offene Türen, Kellerfenster oder Garagentore gerne als Einladung betrachtet, sich etwas genauer umzuschauen. Leider werden so viele Katzen unbemerkt eingesperrt. Eine Befreiung aus eigener Kraft erscheint leider oft aussichtslos.

Tierquäler

Leider gibt es nicht nur Katzenfreunde auf dieser Welt. Schreckliche Menschen erfreuen sich daran Tieren Qualen zuzubereiten. Ob vergiftete Leckerlis oder andere perverse Dinge, ein Freigänger ist hier einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt.

Diebstahl

„Ach bist du eine liebe und hübsche Katze, gehörst du denn nirgendwo hin?“ und schon hat die Nachbarskatze ungewollt ein neues Zuhause. Da Freigänger gerne auch weite Wege zurücklegen, denken Menschen, die eine fremde Katze antreffen oft, sie hätte kein Zuhause oder würde nicht ordentlich verpflegt werden. Leider werden auf diese Weise viele Freigänger unbegründet „entführt“ und in ein neues Zuhause gezwungen.

Zecken und andere Parasiten

Gerade im Sommer befinden sich Millionen von Zecken auf den Wiesen, die zum einen eine schmerzhafte Entfernung mit sich bringen und zum anderen Krankheiten übertragen können. Aber auch Parasiten die beispielsweise über Mäuse oder Vögel aufgenommen werden, können Auslöser für Krankheiten sein.

Freigänger – darauf ist zu achten

Neben der Vielzahl an Gefahren ist der Freigang die artgerechteste Haltung, die wir Menschen anbieten können. So kann die Katze all ihren Trieben und Bedürfnissen auf eigene Faust nachkommen. Trotzdem habe auch ich mich bewusst gegen diese Haltungsform entschieden, da für mich die Gefahren zu groß waren. Wer dennoch lieber zum Freigang tendiert, der sollte folgende Punkte beachten:

Wohnlage

Da der Straßenverkehr die größte Gefahrenquelle in der freien Natur darstellt, wäre eine ruhige Wohnlage mit direktem Zugang zu freien Grünflächen ein großer Vorteil.

Nachbarn

So manche Nachbarschaftsstreitigkeiten sind auf streunende Katzen zurückzuführen. Kot auf der Wiese oder im Blumenbeet ist vielen ein Dorn im Auge. Man kann es kaum glauben, aber oft werden Katzen von ihren direkten Nachbarn vergiftet oder anderweitig verletzt. Wer vorher mit seinen Nachbarn spricht, kann die ausgehende Gefahr besser abschätzen.

Ernährung

Da Freigänger einen Teil ihrer Nahrung selber besorgen, ist es schwer zu kontrollieren was und wieviel gefressen wird. Auch katzenfreundliche Nachbarn (die soll es auch geben), füttern gerne Leckerlis oder andere Dinge die Mieze liebt.

Gefahren einer Wohnungskatze

Auch die Wohnungshaltung birgt einige Gefahren, die nicht zu unterschätzen sind.

Weglaufen

Offene Türen oder Fenster sind auch für Wohnungskatzen gefährlich. Denn sie kennt sich in der freien Natur nicht aus. Da ihr die Orientierung fehlt, findet sie den Weg aus eigener Kraft nicht wieder zurück. Sie ist mit der Situation und den neuen Eindrücken völlig überfordert. Meine Katzen sind trotz Wohnungshaltung gechipt und bei TASSO registriert, damit sie im Notfall an uns zurückgegeben werden können.

Zu wenig Beschäftigung

Freigänger sind zweifelsohne mobiler. Wohnungstiger hingegen müssen zum Bewegen animiert werden, auch wenn sie vielleicht nicht immer möchten. Katzen denen es zu oft langweilig ist, zeigen oftmals gestörte Verhaltensweisen.

Vereinsamung

Da wir Menschen tagsüber unserer Arbeit nachgehen und sonst auch nicht immer Zuhause sind, brauchen Wohnungskatzen zusätzliche Gesellschaft. Daher ist eine Faustregel eine Wohnungskatze niemals alleine zuhalten. Zwei Wohnungskatzen sind besser wie eine! Hier geht es zum Artikel "Auswahl der Zweitkatze".

Wohnungskatze - darauf ist zu achten

Freigänger bleiben Freigänger

Katzen die bereits an Freigang gewöhnt sind, sollte man nicht ohne driftigen Grund zur Wohnungskatze umerziehen. Sie können nicht verstehen warum der Weg nach draußen auf einmal versperrt bleibt. Oft resultiert diese Veränderung in einem gestörten Verhalten. Ausnahmen stellen gesundheitliche Belange dar.

Artgerechtes Revier

Um einer Wohnungskatze ein möglichst großes und katzenfreundliches Revier zu bieten, sollte man seine Wohnung auf die Bedürfnisse einer Katze anpassen. So sollte beispielsweise die dritte Dimension genutzt werden, da Katzen gerne klettern und immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen sind. Des Weiteren sollte man eine ausreichende Anzahl an Kratzmöglichkeiten installieren und verschiedene Schlafplätze und Rückzugsorte bieten.

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Partnerschaft fürs Leben

Wie ich es bereits angesprochen habe, sollte man Wohnungskatzen niemals alleine halten. Wir Menschen können einen felligen Artgenossen einfach nicht ersetzen. Oft bietet es sich an, ein Geschwisterpaar zu adoptieren, da man so der Gefahr einer erfolglosen Zusammenführung aus dem Weg geht.

Wohnungskatze mit gesichertem Freigang - eine klasse Alternative

Für mich mit Abstand die beste Lösung, stellt der gesicherte Freigang dar. Dabei wird die Katze nicht mehr komplett in die Freiheit, sondern zum Beispiel in einen abgesicherten Teil des Gartens entlassen. Damit das gelingen kann, muss dieser Teil des Gartens natürlich ausbruchsicher sein.

Eine andere Möglichkeit bietet ein klassischer Spaziergang, wie es bei Hunden üblich ist. Hierfür gibt es spezielle Katzengeschirre, die der Katze über den Kopf und um die Brust gelegt werden. An einer Leine gesichert, kann so die heimische Nachbarschaft erkundet werden. Bei dieser Methode sollte man der Katze allerdings nicht zu viel abverlangen. Das spazieren gehen an der Leine muss durch viel Training erst einmal erlernt werden.

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Die letzte Möglichkeit, die sich aber ein wenig wie ein Trostpflaster anhört, wäre der gesicherte Katzenbalkon. Je nach Größe des Balkons kann das aber schon eine echt gute Alternative sein. Hier können schaulustige Katzen allerlei interessante Dinge beobachten und neue Gerüche kennenlernen.

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